15. Dezember 2017

Benjamin Krautter

QuaDramA auf der DHd 2018

Auch dieses Jahr ist QuaDramA auf der DHd dabei, diesmal mit einem Vortrag von Benjamin Krautter. Der Vortrag findet im Rahmen der Session 4A (Digitale Literaturwissenschaft), am Donnerstag, 1. März von 9:00 bis 10:30 statt. Siehe unten für eine kurze Zusammenfassung.

Quantitatives „close reading“? Vier mikroanalytische Methoden der digitalen Dramenanalyse im Vergleich.

Jüngste Ergebnisse der computergestützten Forschung legen nahe, dass Romanfiguren – gemessen an ihrer Figurenrede – von den jeweiligen Autoren stilistisch distinktiv angelegt werden können. Versierte Autoren könnten ihren Figuren also sogenannte „distinctive voices“ einschreiben. Ob diese stilometrisch gestützte intratextuelle Beobachtung auch auf dramatische Texte übertragbar ist, soll beispielhaft an der Figurenrede Gotthold Ephraim Lessings Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück erörtert werden. Dazu werden den stilometrischen Analysen weitere quantitative Verfahren zur Seite gestellt. Wortfeld- und Sentiment-Analysen sowie die Kopräsenz von Dramenfiguren beziehen sowohl die Semantik als auch strukturelle Merkmale dramatischer Texte ein, kontextualisieren die Einzelergebnisse und sollen die gegenseitige Validierung ermöglichen. Die verschiedenen Analyseverfahren zeigen an Minna von Barnhelm, dass die potentiell stilistisch distinktive Figurenrede im Drama von einem zweiten Signal überlagert zu sein scheint. Die Kopräsenz von Figuren hat einen messbaren Einfluss auf stilistische Signale wie auch semantische Eigenschaften der Figurenrede. Das Fehlen eines Erzählers in dramatischen Texten und die daraus resultierende Doppelfunktion der Figurenrede könnte als Ausgangspunkt dienen, um diese Ergebnisse zu erläutern.